Datum: 18/2000 Quelle: Jungle World Grüne GrenzenDie Parteivorsitzende war entsetzt. »Dümmlich und kontraproduktiv« sei der Vorschlag der grünen Europaabgeordneten Ilka Schröder, schimpfte Antje Radcke letzte Woche über die 22jährige. Und aus dem Bundesvorstand hieß es beschwichtigend, es handele sich lediglich um ein »Kind, das nichts von praktischer Politik versteht«. Dabei hatte Schröder doch nur vorgetragen, was schon einmal zu den politischen Basics der Öko-Bellizisten gehört hatte: Polizei-Präsenz abzubauen. Schröders Vorschlag: Statt mit Hilfe von Europol die deutschen Ostgrenzen abzuschotten, sollten dort Menschenschleuser subventioniert werden. Das Geld würde so in »humanitären Maßnahmen« angelegt - schließlich sei die Nutzung der »Fluchthelfer-Dienstleistungen« die einzige Möglichkeit, nach Europa zu kommen. Das war auch der politischen Konkurrenz in Brüssel zu viel. Doch während der stellvertretende Vorsitzende des Europaparlaments, Ingo Friedrich (CDU), noch überlegte, ob Schröder nicht zur Unterstützung einer kriminellen Vereinigung aufrufe, monierte die Jung-Parlamentarierin schon die Preispolitik der Ost-West-Schleuser: »Da die meisten FluchthelferInnen ihren Beruf auch aus Erwerbsgründen betreiben, sind die Gebühren für Flüchtlinge heute oftmals zu hoch.« |
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