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Umverteilung statt Macht der Biotechnologieindustrie
Rede vom 15.03.2001 im Europäischen Parlament
Durch den Eigeninitiativ-Bericht des Abgeordneten John Purvis Die Zukunft der Biotechnologie-Industrie scheint Immer wieder der Wunsch nach einer sauberen, keimfreien, perfekten Welt durch, der seine Wurzeln in der Ideologie des Faschismus hat. Dazu passt, dass Purvis Staat und Industrie den Zugang zu den genetischen Daten der Bevölkerung öffnen will. Durchgreifender Schutz für Rechte an persönlichen genetischen Daten wurde dagegen abgelehnt. Das erhöht die Gefahr einer unkontrollierbaren Technologie, die sich letztlich gegen die Menschen wenden könnte.
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Gentechnologieindustrie hat uns jetzt seit Jahrzehnten viel versprochen. Es sollen Krankheiten geheilt, Hunger gestillt und die besseren Menschen geschaffen werden. Was haben wir in derselben Zeit gesehen? Es sind viele Gefahren aufgetreten, es sind schon Menschen bei Versuchen gestorben, der Hunger ist nicht gestillt und die besseren Menschen sind auch noch nicht geschaffen.
Ich meine, dass diese Probleme nicht an einer Technologie hängen, sondern sie hängen an den Machtstrukturen, die in dieser Gesellschaft herrschen. Erstens: Es gibt zweimal so viele Lebensmittel auf der Welt, als für eine ausreichende Ernährung aller Menschen nötig wären. Es ist eine Frage der Verteilung. Zweitens: Krank machen die Umweltbedingungen, und die können nicht durch eine Technologie geändert werden, sondern dadurch, dass man die Bedingungen ändert. Drittens: Einen besseren Menschen können wir nur hinbekommen, wenn wir mehr Selbstbestimmung zulassen, wenn wir den Menschen mehr Freiräume lassen, nicht aber einfach durch eine neue Technologie.
Biotechnologie hingegen schafft mehr Selektion, hat inzwischen schon zu einem neuen Gen-Rassismus geführt, und das müssen wir mit allen Kräften verhindern. Dieser Bericht gibt die Macht vollkommen in die Hände der Gentechnologieindustrie und kann deshalb von uns nur abgelehnt werden.
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