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Berliner Politikerin bei Krawall in Seattle
Ausgangsverbot ignoriert

Die Europaabgeordnete Ilka Schröder verfolgt die Proteste gegen die Welthandelskonferenz in Seattle aus nächster Nähe mit. Mit 21 Jahren ist die Berlinerin die jüngste Abgeordnete seit Bestehen des EU-Parlaments. Jetzt springe sie in Seattle zwischen den Demonstranten herum und mache Fotos "von Übergriffen der Polizei", wie sie sagt. Als Beobachterin für die deutschen Grünen verhandelt Ilka Schröder mit Delegierten und schickt täglich via Internet Lageberichte nach Hause, die ihr Büro in Brüssel und ihre Berliner Freunde beunruhigen. In Seattle ist erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg der Ausnahmezustand ausgerufen worden. Nach 19 Uhr darf sich niemand mehr auf der Straße aufhalten. Seit Tagen demonstrieren Zehntausende in Seattle gegen die Welthandelsorganisation WTO.
Ilka Schröder ignoriert die Verbote offenbar. Das Verhalten der Polizei bezeichnet die Abgeordnete als "unverhältnismäßig brutal". Es habe eingeschlagene Scheiben gegeben, aber insgesamt seien die Proteste "friedlich" gewesen. Als die Polizei am Dienstag erstmals eine Stunde vor Beginn der Ausgangssperre auch Delegierte und Presse aufforderte, nach Hause zu gehen, beschloss sie zu bleiben. "Die Polizei erklärte, dass nach 19 Uhr auf jeden auf der Straße geschossen werden könne. " Mit vier weiteren Vertretern der europäischen Grünen, sagt Ilka Schröder, habe sie sich auf die Straße begeben, wo die Polizei versucht habe, die Demonstranten mit Pferden und Tränengas zu vertreiben. "Für mich war klar, dass ich bleiben muss, wenn sie selbst die Presse nicht mehr auf die Straße lassen", sagte sie am Donnerstag am Telefon. Doch Ausnahmezustand und Ausgangssperre sind für sie, die in Berlin 1. Mai-Krawalle erlebt hat, eine neue Erfahrung. Die "Schockgranaten" der Polizei, die wie Blitze die Gegend erleuchtet hätten, habe sie noch nicht gekannt. (haw. )

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Nachtrag: Ilka Schröders tägliche Berichte aus Seattle unter: www.ilka.org/themen/seattledailyweb.html

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